EM Rimini 2022 – Blog

DSINA grüßt euch

bevor wir mit einer Analyse der Europameisterschaften beginnen, fangen wir diesen Podcast und Blog mit einer abgespeckten Berichterstattung des DTBs an.


Leonie Adam Sechste im EM-Finale
05.06.2022

Guter Abschluss für das Turn-Team Deutschland bei der Trampolin-EM in Rimini

https://www.dtb.de/trampolinturnen/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=11066&cHash=b42d832a13fbb2723f67b8638fd97486

„Vier Europameisterschaften, vier Finals – diese Bilanz kann sich sehen lassen.“

„Bei den Männern scheiterten Matthias Schuldt (TG Dietzenbach/56,940) und Fabian Vogel (MTV Bad Kreuznach/56,910) als Neunter und Zehnter im Durchgang der besten 24 des Vorkampfs nur ganz knapp am Einzug ins Finale.“

„Auch DTB-Sportdirektor Thomas Gutekunst zog ein positives Gesamtfazit. “Es hat sich ausgezahlt, dass wir hier mit kompletten Teams bei Senioren und Junioren am Start waren“, sagte er. „Die erfahrenen Athleten haben gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist.“

„Bei den Männern war natürlich der EM-Titel im Synchronturnen das Glanzlicht. Doch sie haben auch im Einzel gezeigt, dass sie dabei sind.“

EM-Gold für Vogel und Pfleiderer
04.06.2022

Deutsches Trampolin-Duo sichert sich Synchrontitel in Rimini

https://www.dtb.de/trampolinturnen/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=11064&cHash=1d3000596d01d45af0deb8915d110fc4

DTB-Präsident Alfons Hölzl verfolgte den Triumph vor Ort und lobte die „tolle Arbeit im Verband“, die dahinter stehe. „Ich gehe davon aus, dass wir das fortsetzen und dieses Ergebnis eine Aufbruchsstimmung für das Trampolinturnen in Deutschland erzeugt.“


EM-Bronze für deutsche Trampolinturnerinnen
03.06.2022

https://www.dtb.de/trampolinturnen/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=11059&cHash=f0b4dddaf010a72fdae4f6c4bfa8eaad


DTBs Kommentar?

Jetzt zu DSINA’s Analyse und dem Abschneiden der Nationalmannschaft bei der EM im Seniorenbereich.

DSINA zitiert:

„Vier Europameisterschaften, vier Finals – diese Bilanz kann sich sehen lassen.“

DSINA’s Kommentar: Das stimmt, es kann sich sehen lassen, schau aber genauer hin. Alles was glänzt ist nicht gleich Gold. Für den Anfang aber sind diese Ergebnisse aus Sicht des DTBs und allen anderen Beteiligten erfreulich.

DSINA untersucht im Seniorenbereich ausschließlich die Einzelergebnisse und zwar aus gutem Grund. Erstens, der Mannschaftswettbewerb wird von den einzelnen Aktiven und deren individuellen Ergebnissen erzeugt. Je besser das einzelne Ergebnis, desto besser wird das Endergebnis bei der Mannschaft. Zweitens, die Teilnahme am Synchronwettbewerb wird in der Regel mit Aktiven besetzt, die aus dem Einzelwettbewerb kommen, so wie im Fall von Matthias Pfleiderer und Fabian Vogel.

Was DSINA sagen will ist, erstens, es sind die Fähigkeiten der einzelnen Sportler/Sportlerinnen, die ausschlaggebend sind und zum Erfolg in den drei Disziplinen letztendlich führen, sprich dem Einzelwettbewerb, Synchronwettbewerb und dem Teamwettbewerb.

Der ehemalige und langjährige Sportdirektor Wolfgang Willam hat die Schwäche der einzelnen Sportler/Sportlerinnen erkannt und hat aufgrund dessen das Synchronturnen aus dem Wettkampfprogramm für Deutschlands Aktiven gestrichen. Seine legitime Begründung, die Einzelergebnisse der Nationalmannschaft im Einzelbereich waren unzureichend und die Zeit im Training hätte besser für das Einzeltraining genutzt werden können. Der Hauptgrund ist, erzielte Erfolge im Synchronturnen wie Deutschlands Gold bei der diesjährigen EM sind zwar sehr erfreulich für die Beteiligten, dienen aber nicht dem obersten Ziel der Regierung, des DOSBs und des DTBs.


In DSINA’s vorhergehendem Podcast und Blog wird dieses Ziel erörtert. Zur Erinnerung:

Nicht vergessen, die Ziele der Neustrukturierung des Spitzensports sind, DSINA zitiert:

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sport/sport- spitzensport-neustrukturierung.pdf%

Das Interesse an der Repräsentation Deutschlands bei diesen Spielen (Paraolympische und Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, World Games) beschränkt sich nicht auf die breite Teilnahme in einer Vielzahl von Disziplinen und die umfassende Qualifikation von Athleten. Eine „herausragende Vertretung“ bedeutet, Finalplätze und Medaillen anzustreben.“

Eine Europameisterschaft wurde im o. g. Paragraph nicht erwähnt und spielt in der Bewertung eines Verbands eher eine untergeordnete Rolle. Medaillen im Teamevent und im Synchronwettbewerb sind zwar schön und gut aber die Kernkriterien für die sportliche Leistung eines Fachgebiets oder Fachverbandes reduziert sich auf Finalplätze und Medaillen ausschließlich auf die Ergebnisse im Einzelwettbewerb bei den Paraolympischen und Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und World Games.

So müssten die Ergebnisse der Europameisterschaften unter diesen Voraussetzungen betrachtet und beurteilt werden.


DSINA zitiert:

„Bei den Männern scheiterten Matthias Schuldt (TG Dietzenbach/56,940) und Fabian Vogel (MTV Bad Kreuznach/56,910) als Neunter und Zehnter im Durchgang der besten 24 des Vorkampfs nur ganz knapp am Einzug ins Finale.“

Das klingt gut, 9. und 10. bei einer Europameisterschaft. Wer möchte das nicht?

In dieser Analyse schrieb DSINA zu DTBs Statement:

„Vier Europameisterschaften, vier Finals – diese Bilanz kann sich sehen lassen.“

folgendes:

Das stimmt, es kann sich sehen lassen, schaut man aber genau hin. Alles was glänzt ist wie schon gesagt nicht gleich Gold.

Was will DSINA mit den beiden Sätzen bezwecken? Viellicht sollten wir an dieser Stelle genau das tun, sprich, genau hinschauen um zu sehen, was haben Deutschlands ‚Perspektivkader‘ bei der EM geleistet, gemessen an den Zielen der Neustrukturierung des Spitzensports, die seit 2016 allen bekannt sind.

Matthias Schuldt, Ergebnis Qualification 1

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






1416.2014.909.4016.85057.350

15.4015.109.2016.91056.610






Matthias hat sich in der Qualifikationsrunde ohne große Schwierigkeiten für das Halbfinale qualifizieren können.

Fabian Vogel, Ergebnis Qualification 1

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






2015.6015.009.8016.51056.910

16,3013.908.9016.08055.180






Fabian wiederum hat mit seinem 20. Platz in der Qualifikationsrunde nicht überzeugen können.

Matthias Pfleiderer, Ergebnis Qualification 1

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






193.803.001.703.50012.000

16.2014.909.4016.42056.920






Einen Platz besser, sprich den 19. Platz, der um eine Hundertstel eines Punktes vor Fabian lag, war auch nicht so souverän und konnte mit 56,920 Punkten nicht überzeugen.

Tim-Oliver Gesswein, Ergebnis Qualification 1

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






2416.2014.209.8016.33056.530

16.2012.109.8016.50054.600






Tim-Oliver belegte den 24. Platz und als viertbester in der Mannschaft konnte er sich für das Halbfinale nicht qualifizieren.

Und jetzt kommen wir zu dem Satz Alles was glänzt ist nicht gleich Gold‘. Es ist wahr, Matthias Schuldt hat knapp den Einzug ins Finale verpasst und Fabian lag auch knapp dahinter aber, und darauf kommt es an, wir dürfen nicht vergessen, es fehlten acht der stärksten Frauen sowie Männer der Welt bei den diesjährigen Europameisterschaften.

Es ist reine Spekulation aber wenn Russland und Weißrussland dabei gewesen wären, hätte es für Deutschlands Turner und Turnerinnen ganz anders bei den erzielten Platzierungen ausgeschaut. Mit den gebotenen Leistungen von Matthias und Fabian ist es fraglich, ob die beiden das Halbfinale überhaupt hätten erreichen können. Spinnen wird den Gedanken noch weiter, wie wäre es wenn der Rest der Welt der Trampolinelite dabei gewesen wäre?

Betrachten wir die erzielten Ergebnisse der Männermannschaft im Halbfinale.

Matthias Schuldt, Qualification 2

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






916,2014.809.3016.64056.940






Fabian Vogel, Qualification 2

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






1016.5015.208.8016.41056.910






Matthias Pfleiderer, Qualification 2

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






1516.7013.909.4015,87055,870






Zwei Sachen sind DSINA sofort aufgefallen. Alle, die sich für die Finals qualifiziert haben, haben eine Wertung von 57 Plus geturnt und keiner der Deutschen Männermannschaft hat eine 57er Wertung turnen können. Wenn Deutschlands Männer nicht in der Lage sind, einen der Finalplätze bei den Europameisterschaften zu schaffen, wie schaut es aus bei einer Weltmeisterschaft im November 2022 oder bei den Qualifikationswettkämpfen 2023 für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris?


Jetzt kommen wir zu den Frauen.

Leonie Adam, Ergebnis Qualification 1

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






613.1015.809.1015.39053.390

13.1015.409.2015.17052.870






Mit 53 plus Punkten und dem 6. Platz qualifizierte Leonie sich souverän für das Halbfinale.

Luka Frey, Ergebnisse Qualification 1

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






2211.3015.509.4014.81051.010

11.3015.209.5014.55050.550






Mit gerade noch einer 51iger Wertung und dem 22. Platz konnte Luka sich für das Halbfinale qualifizieren.


Halbfinale:

Leonie Adam, Qualification 2

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






213.1015.909.4015.49053.890






Luka Frey, Qualification 2

PlatzierungSchwierigkeitHaltungHDToFEndpunktzahl






1111.3015.209.5014.93050.930






Die gleiche Situation wie bei den Männern. Es ist reine Spekulation aber wenn Russland und Weißrussland dabei gewesen wären, hätte es für Deutschlands Turnerinnen ganz anders bei den erzielten Platzierungen ausgesehen. Obwohl mit 53,890 wäre Leonie immer eine Kandidatin für einen Platz im Finale. Luka, im Gegensatz zu Leonie, mit einer 51iger Wertung hätte sich nicht für das Halbfinale qualifizieren können.


Fazit:

Die Europameisterschaft war aus Sicht des DTB im Großen und Ganzen ein Erfolg. Die Aktiven können nichts dafür, dass andere Nationen nicht an den Start gehen dürfen. So gesehen, für einen Großteil der Aktiven im Seniorenbereich war die EM ein Highlight. Matthias Schuldt bestätigte, als bester Deutscher Turner, seinen Platz in der Nationalmannschaft. Matthias Pfleiderer und Fabian Vogel haben im Synchronturnen eine Goldmedaille gewonnen; und die Frauen mit Leonie Adam, Gabriela Stöhr, Luka Frey und Fiona Schneider wurden mit einer Bronzemedaille beim Teamwettbewerb belohnt.

Zweifelsfrei ein gutes Ergebnis. Ein Ergebnis, das dem Fachgebiet und dem DTB auch gut tut. Aufgrund dessen ist es durchaus berechtigt wenn der neue Sportdirektor Thomas Gutekunst ein positives Gesamtfazit gezogen hat. Die Bundestrainerin Katarina Prokesova war mehr als zufrieden, sie sagte, „Es ist sehr gut gelaufen.“

In beiden Fällen muss man diese Freude auf die EM beschränken, das große Bild und das obengenannte Ziel der Regierung allerdings nicht außer Acht lassen. Ansonsten wird es wieder nichts mit einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Paris 2024.


DSINA zitiert:

„Bei den Männern war natürlich der EM-Titel im Synchronturnen das Glanzlicht. Doch sie haben auch im Einzel gezeigt, dass sie dabei sind.“

Und

„Die erfahrenen Athleten haben gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist.“

Diese Meinung teilt DSINA nicht. Nach den Ergebnissen der Männermannschaft bei der EM kann keiner ernsthaft behaupten, dass die Männer einen der vorderen Plätze, sprich einen Finalplatz bei einer Weltmeisterschaft, geschweige bei den Olympischen Spielen erreichen könnten.

Bei den Frauen ist es genauso.

Nachdem DSINA das gesagt hat gibt es doch einen kleinen Lichtblick bezogen auf die Frauen, und zwar Leonie Adam.

Es ist bekannt, dass Leonie durchaus in der Lage ist mit den Top 16 Frauen der Welt mithalten zu können. Es ist auch bekannt, dass Leonie alles andere als beständig turnt und dass sie ihre Übungen in der Mehrzahl nicht wie geplant zu Ende gehen. Umso erstaunlicher ist die Bilanz ihrer durchgeturnten Übungen nach den katastrophalen Qualifikationswettkämpfen für ihre Teilnahme an der EM.

Wenn wir den Weltcup in Rimini dazu nehmen hat Leonie bis zur EM acht Übungen in Folge durchgeturnt. Eine Leistung, mit der kaum einer gerechnet hat, oder rechnen konnte. Wenn Leonie im Trampolinturnen, international gesehen, eine Rolle spielen sollte, dann sollte sie diesen Trend aufrechterhalten und fortsetzen. Hoffen wir auf das Beste.


Wie immer in diesen Schwierigen Zeiten, passt auf euch auf, bleibt gesund und munter. Euer Podcaster und Blogger.

David Pittaway

Als Sportbegeisteter, Trampolin Enthusiast und immer für unsere Sportart mit dem Herzen dabei hat Dave sehr viel in der Vergangenheit erreicht.
Jetzt ist es Zeit einiges an Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben.

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