Perspektivkader? – Blog

Ein Bericht über den sogenannten Perspektivkader 2020
der keiner ist.


Die Nominierung des „Perspektivkaders 2020“ im Fachgebiet Trampolinturnen zeigt wie problematisch eine echte Sportreform des deutschen Sports sein wird.

Hier ein Rückblick auf das Jahr 2016, genauer gesagt auf den 27. September 2016. In meinem Blog habe ich einen Link zu den Spiegel online Bericht ‚DOSB-Reform So ändert sich die Sportförderung in Deutschland

http://www.spiegel.de/sport/sonst/dosb-reform-so-aendert-sich-die-sportfoerderung-in-deutschland-a-1114227.html

Dienstag, 27.09.2016, 17:49 Uhr
Hier ein Zitat aus dem Bericht:

Nach knapp zwei Jahren interner Beratungen, weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit, liegt ein Eckpunktepapier für die Reform des olympischen Hochleistungssportsystems vor. Das für die Spitzensportförderung zuständige Bundesinnenministerium (BMI) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) stellen das Konzept am Mittwoch hinter verschlossenen Türen im Sportausschuss des Bundestags vor. Ziel der Neustrukturierung seien „Podiumsplätze bei Olympischen, Paralympischen und Deafolympischen Spielen, Weltmeisterschaften und World Games“. Die dazugehörigen Buzzwörter lauten: „deutlichere Athletenfokussierung, mehr Effizienz durch höhere Konzentration und bessere Steuerung“.

Ende des Zitats.

Das neue Zauberwort heißt: „potenzialorientiert“


Dazu wurde ein „Potenzialanalysesystem“ (Potas) entwickelt, ein computerbasiertes Berechnungsmodell, das derzeit Daten aus 20 Bereichen verarbeitet und daraus ich zitiere, eine „erfolgsorientierte Bewertung der Zukunftschancen“ in den nächsten zwei Olympiazyklen vornehmen soll. Es müsse „einen messbaren Zusammenhang zwischen Potenzial, Förderung und Erfolg geben“, heißt es in den Unterlagen, die der DOSB am Montag an alle Fachverbände verschickt hat.“ Da sich die Kosten im Sport einerseits zunehmend dynamisieren, die staatlichen Fördermittel andererseits begrenzt sind“, sei „Priorisierung unerlässlich“.

Künftig soll sich vor allem, ich zitiere:

„auf die perspektivreichsten Athleten und Disziplinen mit einem Erfolgspotenzial vier bis acht Jahre zum Podium konzentriert werden“.

Das ist nicht neu, schon seit einiger Zeit wird weniger rigoros als noch in den Neunzigerjahren nach Medaillenausbeute gefördert, stattdessen werden die Perspektiven von Disziplinen und Sportarten stärker berücksichtigt.

Dem zu folge werden Sportarten und Disziplinen in Cluster eingeteilt.

Die sogenannte Potas-Kommission, besetzt etwa mit Vertretern des DOSB, des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, der Trainerakademie (Köln) und des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT, Leipzig) soll künftig aus dem umfangreichen Datenmaterial alle Sportarten und Disziplingruppen in drei Bereiche einteilen, die Cluster genannt werden. Dazu heißt es im Eckpunktepapier im Wortlaut:

  • Exzellenzcluster: Hier werden sich gut aufgestellte Sportarten/Disziplinen mit konkretem Medaillenpotenzial wiederfinden. Sie sollen möglichst optimal, also mit grundsätzlich 100 Prozent des geprüften Bedarfs gefördert werden. Der Mitteleinsatz wird in Individualvereinbarungen konkretisiert und durch jährliches Controlling begleitet.
  • Potenzialcluster: Hier zugeordnete Disziplinen bewegen sich im Mittelfeld der Bewertungen. Im Rahmen einer Individualvereinbarung wird für sie festgelegt, in welchem Bereich und in welcher Höhe gefördert wird.
  • Cluster mit wenig oder keinem Potenzial: Hier zugeordnete Disziplinen können grundsätzlich nicht mit einer Spitzenförderung rechnen. Gegebenenfalls erforderliche Einzelfallbetrachtungen können Ausnahmen begründen.

Hier ein Link zur „Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung“. Sitzung des Sportsausschusses des Deutschen Bundestages am 28. September 2016.

https://www.spiegel.de/media/media-39938.pdf

Spätestens in Oktober 2016 mussten die Verbände, Landesverbände, Fachverbände deren jeweils Mitwirkenden, sprich auch die hauptamtlichen Trainer und deren Aktiven Bescheid gewusst haben, was auf sie an Anforderungen zukommt.


Hier die Kaderdefinition (Stand 20.12.2016) des DOSB

Olympiakader (OK)
  • Aktiven, die bereits Medaillen- oder Finalplatzniveau im Hinblick auf die Olympischen Spiele (OS) 2020 und die Weltmeisterschaften bis einschließlich 2020 haben.
  • (Hier eine Anmerkung von mir: Es gibt im Trampolinturnen 8 Finalplätze, sprich die Top acht Athleten/innen des jeweiligen Wettbewerbs.)

Die Zugehörigkeit zum OK muss in jedem Jahr bestätigt werden. Die Nominierung erfolgt jährlich.

Perspektivkader (PK)
  • Athleten/innen, mit Finalplatzperspektive für die Olympischen Spiele (OS) 2020 und mit Medaillen- und Finalplatzperspektive für die OS 2024.
  • Athleten/innen welche die Perspektive haben noch im aktuellen Zyklus in den OK aufzusteigen.

Die Zugehörigkeit muss in jedem Jahr bestätigt werden. Die Nominierung erfolgt jährlich.


Auch hier eine Anmerkung von mir: Es gibt im Trampolinturnen 16 Plätze für die Olympischen Spiele. Die acht besten Athleten/innen ergattern dort einen Platz im Finale.

Demzufolge gehören logischerweise die Aktiven zum Perspektivkader, die aus eigener Kraft & Können zu den Top 16 Aktiven des Trampolinsports gehören. Nur aus diesem Kandidatenkreis gibt es eine wahrhafte Berechtigung für einen ‚Perspektivkaderplatz‘ und eine wahrhafte Möglichkeit in den OK Kader aufzusteigen.

Nach dieser Definition gibt es derzeit keine berechtigten „Perspektivkader“ im Fachgebiet Trampolinturnen, die dieses Prädikat verdienen. Das sage ich nicht nur sondern das zeigen die Wettkampfergebnisse von 2019.

Hier ein weiteres Zitat aus dem o. g. Bericht vom 2016:

Es müsse „einen messbaren Zusammenhang zwischen Potenzial, Förderung und Erfolg geben“, heißt es in den Unterlagen, die der DOSB am Montag an alle Fachverbände verschickt hat. „Da sich die Kosten im Sport einerseits zunehmend dynamisieren, die staatlichen Fördermittel andererseits begrenzt sind“, sei „Priorisierung unerlässlich“.

Um dies zu bekräftigen, hier nochmal das Zitat aus dem Eckpunktepapier der Potas-Kommission:

Hier werden sich gut aufgestellte Sportarten/Disziplinen mit konkretem Medaillenpotenzial wiederfinden. Sie sollen möglichst optimal, also mit grundsätzlich 100 Prozent des geprüften Bedarfs gefördert werden. Der Mitteleinsatz wird in Individualvereinbarungen konkretisiert und durch jährliches Controlling begleitet.“

Hier die Ergebnisse der derzeitigen Stamm Nationalmannschaft bei den Weltcups, sprich Olympischen Qualifikationswettkämpfe 2019

Aufgrund ihrer überzeugenden Leistungen bei den ‚Leistungsüberprüfungslehrgängen 2019‘ wurde folgende ‚“Aktiven“ für alle 4 Weltcups nominiert; Leonie Adam, Silva Müller, Kyrylo Sonn, Matthias Pfleiderer, Fabian Vogel und Lars Fritzsche.
Kyrylo Sonn, Deutschlands Nr. 1, gab während der Olympia Qualifikation seinen Rücktritt bekannt. Von den übrig gebliebenen fünf Aktiven wurden folgende Ergebnisse erzielt:

Leonie Adam24. Platz nach 4 WCmit29von 240 Punkten
Silva Müller38. Platz nach 4 WCmit13von 240 Punkten
Matthias Pfleiderer32. Platz nach 4 WCmit16von 240 Punkten
Fabian Vogel36. Platz nach 4 WCmit13von 240 Punkten
Lars Fritzsche43. Platz nach 4 WCmit9von 240 Punkten

80% der deutschen Nationalmannschaft haben es bei den vier Weltcups nicht geschafft unter die Top 30 der Welt zu kommen. Bis zu Silva Müllers Ausscheiden aus dem Sport-Polizeidienst, haben dieselben 80% der Mannschaft (die Männer sind allesamt ‚Sportsoldaten‘) die allerhöchste Förderung genossen, die Deutschland zu bieten hat.

Noch drastischer für Deutschland als Trampolinnation ist die Tatsache, dass die drei Bundeswehr ‚Sportsoldaten‘ gemeinsam folgende Weltcup Punkte erzielen konnten: Matthias Pfleiderer 16, Fabian Vogel 13 und Lars Fritzsche 9 Punkte, sprich nach allen 4 Weltcups haben unsere Athleten zusammen gerade mal 38 Punkte von 720 Punkten erreicht.

Zur Prüfung dieser Angaben hier der Link zum FIG World Cup Ranking:
Quelle: https://www.fig-gymnastics.com/site/rankings/ranking_tra.php


Männer

Fakt ist, es gibt insgesamt 10 Athleten die so viele Punkte in einem Weltcup haben wie die gesamte deutsche Männermannschaft in allen 4 Weltcups zusammen:

Weitere Athleten, die mehr als 38 Punkte in nur zwei Weltcups erreicht hatten: Das sind 5 Athleten die so viele Punkte in 2 Weltcups sammelten wie alle deutschen Männer in allen 4 Weltcups.


Noch erschreckender sind folgende Tatsachen:

Matthias Pfleiderer, Weltcupranking Punkte 16
Es gibt 25 Männer die mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup haben als Matthias in allen 4 Weltcups.

Fabian Vogel, Weltcupranking Punkte 13
Es gibt 28 Männer die mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup haben als Fabian in allen 4 Weltcups.

Lars Fritzsche, Weltcupranking Punkte 9
Es gibt 34 Männer die mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup haben als Lars in allen 4 Weltcups.

Die o.g. Beispiele unter anderem auch von Dylan Schmidt zeigen eindeutig was man mit einer strategischen Vorgehensweise mit einer relativ einfachen aber ästhetischen und beherrschbaren Kürübung alles hätte erreichen können.


Wie schaut es bei den Frauen aus? Leider spielen die Frauen auf internationaler Bühne aus eigener Kraft eine ähnliche unterordnete Rolle.


Frauen

Leonie Adam steht im Ranking der Welt an 24. Stelle mit insgesamt 29 von 240 erreichbaren Punkten.

Zur Prüfung dieser Angaben hier der Link zum FIG World Cup Ranking:
Quelle: https://www.fig-gymnastics.com/site/rankings/ranking_tra.php

Hier die Athleteninnen, die in einem einzigen Weltcup mehr als 29 Punkte erreicht hatten:

Das sind Es gibt 12 Athleteninnen die in einem einzigen Wettkampf mehr Weltcupranking Punkte erreichten als unsere derzeit top Athleteninnen in allen 4 Weltcups.

Hier diejenigen, die mehr als 29 Punkte in nur zwei Weltcups haben:

Das sind 10 weitere Athleteninnen die in nur 2 Weltcups mehr Weltcupranking Punkte haben als unsere derzeit top Athleteninnen in allen 4 Weltcups hatten.

Leonie Adam Weltcupranking Punkte 29
12 Frauen haben mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup als Leonie in allen 4 und 22 Frauen haben mehr Weltcup Punkte in zwei Weltcups als Leonie in allen 4.

Silva Müller Weltcupranking Punkte 13
36 Frauen haben mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup als Silva in allen 4.

Es sind die unparteiischen Wettkampfergebnisse bei den internationalen Wettkämpfen, die eine eindeutige Sprache sprechen und 2019 haben die Wettkampfergebnisse ein eindeutiges Urteil abgegeben.


Jetzt kommen wir zu den

QUALIFIKATIONSWETTKÄMPFE & KRITERIEN
FÜR DEN
PERSPEKTIVKADER 2020

Der P-Kader stellt den Anschlusskader zum Olympiakader dar.

Perspektivkader (PK)

Zitat:

Athleten/innen, mit Finalplatzperspektive für die Olympischen Spiele (OS) 2020 …
Athleten/innen welche die Perspektive haben noch im aktuellen Zyklus in den OK aufzusteigen.

Ende des Zitats

Das heißt im Klartext, die Top 8 bis 10 im Weltranking. Unsere Aktiven sind von diesem Ziel meilenweit entfernt.

Einzig und allein die Ergebnisse der Weltcups, was gleichzeitig die Qualifikationswettkämpfe für die Teilnahmen an den Olympischen Spielen 2020 in Japan sind, sprechen eine eindeutige Sprache. Sprich, es gibt keinen einzigen Aktiven der deutschen Nationalmannschaft, der das Prädikat ‚Perspektivkader‘ durch erbrachte Leistung erworben hat.

Es geht weiter, ich zitiere:

In einer kurz- und mittelfristigen Perspektive (innerhalb von einem Olympiazyklus bzw. 4 Jahren) sollte die Aufnahme in den Olympiakader erfolgen können.

Ende des Zitats.

Die Fachverbände, deren Fachgebiete, sprich in diesem Fall das Fachgebiet Trampolinturnen, die Landesverbände, deren Trainer und Aktive, sind seit September 2016 über die Erwartungsangaben der neuen Sportreform informiert. Was bedeutet, sie hatten 2017/18 & 19 Zeit, sich an diese Anforderungen anzupassen können.
Die Jahre sind mittlerweile ins Land gegangen und den Ergebnissen nach vertrödelt worden.

Auf jeden Fall, die Voraussetzungen für das Prädikat eines ‚Perspektivkaderplatzes‘ als Vorstufe zum Erreichen eines Olympiakaderplatzes im Sinne der Sportreform des Innenministeriums, des DOSBs und des DTBs nach dem verheerenden Abschneiden der Nationalmannschaft bei den Weltcups und Weltmeisterschaften zu vergeben, sind weder nachvollziehbar noch vertretbar.

Ich zitiere:

Die komplexe Ausbildung und Ausprägung aller für das Trampolinturnen notwendigen Leistungsmerkmale ist entscheidend für zukünftige Spitzenleistungen. Ausbildungsschwerpunkte sind die kontinuierliche Entwicklung aller Wertungsbestandsteile (Schwierigkeit, Haltung, ToF, HD), damit die Athletinnen und Athleten international konkurrenzfähig werden können.

Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund des Olympiazyklus‘ 2017 – 2020 und den Qualifikationsregeln von IOC und FIG für die Teilnahme an den OS 2020 in Tokio.

Ende des Zitats

Es ist typisch, dass nach der „Entwicklung aller Wertungsbestandsteile“ in Klammern die ‚Schwierigkeit‘ an erster Stelle kommt. Wenn es tatsächlich um die „Entwicklung aller Wertungsbestandsteile“ geht, warum hat man die Qualifikationskriterien für eine „Perspektivkader“ Zugehörigkeit 2020 gewaltig entschärft in dem die Merkmale ‚Haltung, ToF und HD eine untergeordnete Rolle spielen obwohl dies die wichtigsten Leistungsmerkmale sind? Die Ergebnisse aller 4 Weltcups und der Weltmeisterschaften haben eindeutig gezeigt, dass die Trainer und Aktiven nicht konkurrenzfähig sind. Das sage ich nicht nur so. Das zeigen die Wettkampfergebnisse von 2019, und zwar durchgehend.

In diesem Fall ist Papier nicht nur geduldig, es ist heuchlerisch.

Zitat:

Der P-Kader wird zum 01.01.2020 berufen; der Kaderstatus gilt dabei grundsätzlich bis zum 31.12.2020. Ein Austausch von Turnerinnen bzw. Turnern Mitte des Jahres (zum 01.07.2020) ist in begründeten Einzelfällen möglich. Hierüber entscheidet der Lenkungsstab Trampolinturnen.

Ende des Zitats

Nach den Ergebnissen der Nationalmannschaft bei den Weltcups und Weltmeisterschaften muss man sich fragen, mit welcher Berechtigung kann man die genannten Perspektivkaderathleten in einen Perspektivkader berufen, zum wiederholten Mal und zwar im Sinne der Sportreform des Innenministeriums.

Nach den Wettkampfergebnissen muss man ernsthaft fragen, sind die Aktiven des Fachgebiets Trampolinturnen als Disziplin mit konkretem Medaillenpotenzial gut aufgestellt? Kaum, und wer hat was kontrolliert und mit welcher Berechtigung war es möglich, einen solchen ‚Perspektivkader‘ aufzustellen?

Zitat:

Es soll weiterhin bei allen DTB-Lehrgängen und Nominierungswettkämpfen eine Leistungsüberprüfung mit Videodokumentation vorgenommen werden. Die angedachte Trainingsdokumentation mit der neuen Software der HD-Platten muss ebenfalls für die individuelle Leistungsentwicklung umgesetzt werden.

Ende des Zitats

Nach diesen zwei Sätzen muss man sich ernsthaft fragen, haben die Trainer und Aktiven in deren täglichem Training eine planmäßige Leistungsentwicklung vorangetrieben? Mit der Nennung der ‚Perspektivkaderaktiven 2020‘ ist eines auf jeden Fall klar, Papier ist nicht nur geduldig, in diesem Fall sind solche Sätze kaum ernst zu nehmen.

NOMINIERUNGSWETTKÄMPFE

Zitat:

Die Nominierungswettkämpfe sind Möglichkeiten, sich für den Perspektivkader 2020 im Sinne der DTB-Zielstellung zu qualifizieren. Die Wettkämpfe sind ausgesucht nach regionalen und qualitativen Gesichtspunkten, Ferienregelungen und Jahresplanung.


1. Gym City Open Cottbus 15.06.
2. Kiepenkerlpokal Nottuln 07.09.
3. DM Dessau 19.10.

QUALIFIKATIONSWETTKÄMPFE & KRITERIEN
FÜR DEN
PERSPEKTIVKADER 2020

https://www.dtb.de/fileadmin/user_upload/dtb.de/Sportarten/Trampolinturnen/PDFs/2019/TRA-Nominierungskriterien-P-Kader-2020-Stand-27.05..pdf


Vorweg, hier eine Anmerkung meinerseits:

Die derzeitigen Kriterien für 2019 & 2020 sind eine Abweichung der Kriterien vom 2017/18 und begünstigten den Zugang zu einer „Perspektivkaderzugehörigkeit“ der das Prädikat ‚Perspektivkader‘ nicht verdient. Ein solches Konstrukt schwächt die Entwicklung des Trampolinsports und das Ansehen Deutschlands auf internationaler Ebene enorm und ist auf keinen Fall im Sinne der gewünschten Sportreform.

Stimmt diese Behauptung? Solche Behauptungen dürfen nicht salopp in den Raum geworfen werden. Sowas muss belegt werden, so entstand diese Analyse.

Zuerst analysieren wir den Grund für diese Annahme und die Leistung der Aktiven, die das Prädikat „Perspektivkader“ zugeteilt bekommen haben. Dann stellen wir die Frage, ist das Resultat der Analyse im Sinne der Sportreform und Deutschlands Ansehen auf internationaler Bühne?


Zielstellungen

Das Nominierungsverfahren für die WM 2018 hat folgende Zielstellungen:

  1. Erreichen von Halbfinal- und Finalleistungen im Einzelbereich
  2. Heranführung von Turnerinnen und Turner der jüngeren Jahrgänge an die WM und Entwicklung für den Olympiazyklus 2017-2020.

Nominierungswettkämpfe

Die Nominierungswettkämpfe stellen Möglichkeiten des Nachweises von potentiellen Final- und Halbfinalleistungen im Sinne der DTB-Zielstellung dar.


Mindestanforderungen WEIBLICH

Vorkampf = Pflicht- und Kürübung, sprich 100,50 Punkte

PflichtübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
16,2534,2518,0047,50
1. KürübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
16,0032,0016,0053,00
Finale Kürübung
2. KürübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
16,0032,0016,0053,00
Eine Beispielrechnung:
2. KürübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
Frauen15,8031,5515,7553,85

In diesem Beispiel bekommt diejenige eine höhere Endnote als in den von mir gewünschten Qualifikationskriterien, erfüllt aber nicht die Kriterien ToF und Haltung, deshalb werden diese Werte keine Beachtung finden.


Mindestanforderungen MÄNNLICH

Vorkampf = Pflicht- und Kürübung, sprich 108,00 Punkte

PflichtübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
18,0036,0018,0050,50
1. KürübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
17,0033,0016,0057,50
Finale Kürübung
2. KürübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
17,0033,0016,0057,50
Eine Beispielrechnung:
2. KürübungHDToFKombiwertHaltungSchw.Endpunktzahl
16,8032,5515,7557,85

In diesem Beispiel bekommt derjenige eine höhere Endnote als in den von mir gewünschten Qualifikationskriterien, erfüllt aber nicht die Kriterien ToF und Haltung, deshalb werden diese Werte keine Beachtung finden.


Jetzt vergleichen wir dies mit den aktuell dargestellten Qualifikationskriterien. Anschließend analysieren wir den Unterschied zwischen den beiden Formen und die Auswirkung auf die Wettkampfergebnisse 2019.

MINDESTANFORDERUNGEN WEIBLICH
PflichtübungEndpunktzahl47,5
KürübungEndpunktzahl53,0
Schwierigkeitswertmin. 12,9
Gesamtwert100,5
MINDESTANFORDERUNGEN MÄNNLICH
PflichtübungEndpunktzahl50,5
KürübungEndpunktzahl57,5
Schwierigkeitswertmin. 15,8
Gesamtwert108,0

Die vollständigen Richtlinien der Qualifikationswettkämpfe & Kriterien für den Perspektivkader 2020 sind unter folgendem Link zu lesen.

Quelle: https://www.dtb.de/trampolinturnen/downloads/qualifikationskriterien/

https://www.dtb.de/fileadmin/user_upload/dtb.de/Sportarten/Trampolinturnen/PDFs/2019/TRA-Nominierungskriterien-P-Kader-2020-Stand-27.05..pdf

TRA-Nominierungskriterien-P-Kader-2020-Stand-27.05.


Zuerst die Kriterien von 2018 verglichen mit denen von 2019

Für den P-Kader 2018 werden Turnerinnen und Turner nominiert, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

Für den P-Kader 2019 werden Turnerinnen und Turner nominiert, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

Kriterien 2018:
Erfüllung von zwei Pflichtübungen mit 10 gültigen Sprüngen und Nachweis des vorgegebenen Kombiwertes und der festgelegten Endpunktzahl;

Kriterien 2019:
Erfüllung von zwei Pflichtübungen mit 10 gültigen Sprüngen und Nachweis der festgelegten Endpunktzahl;

Kriterien 2018:
Erfüllung von fünf Kürübungen mit 10 gültigen Sprüngen und Nachweis des vorgegebenen Kombiwertes und der festgelegten Endpunktzahl;

Kriterien 2019:
Erfüllung von zwei Kürübungen mit 10 gültigen Sprüngen, dem geforderten Schwierigkeitsgrad und Nachweis der festgelegten Endpunktzahl;

Kriterien 2018:
Davon sind in einem Wettkampf (Vorkampf) eine Pflicht mit dem Nachweis von Kombiwert und Endpunktzahl sowie eine Kür mit dem Nachweis von Kombiwert und Endpunktzahl zu erfüllen.

Kriterien 2019:
Es sind in zwei Wettkämpfen die Gesamtwerte zu erfüllen.

Was für eine Differenz. Damit werden die Leistungen weder von den Trainern noch deren Aktiven ausreichen, um die Konkurrenz herauszufordern geschweige denn ihnen gefährlich zu werden. Warum nicht? Die Qualifikationskriterien von 2019 fordern weder die Trainer noch deren Aktiven. Im Gegenteil, es hindert sie, Leistung zu bringen und sie müssen kaum aus ihrer Komfortzone heraus um diese Kriterien zu erfüllen.

Wo ist der Satz mit dem eingebauten Sicherheitsmechanismus der verhindert, dass die Aktiven die Endpunktzahl von 100,50 und 108 Punkten über den Schwierigkeitsgrad mit einer minderwertigen Vorstellung in der Haltung und ToF erreichen? So wie die o. g. Qualifikationskriterien ausgeschrieben sind ist dies eine Perversion einer strategischen Vorgehensweise und ist ein Garant dafür, dass Deutschland zukünftig weiterhin drittklassig bleibt.


PK (älter 21)

MINDESTANFORDERUNGEN WEIBLICH
PflichtübungEndpunktzahl47,5
KürübungEndpunktzahl53,0
Schwierigkeitswertmin. 12,9
Gesamtwert100,5
MINDESTANFORDERUNGEN MÄNNLICH
PflichtübungEndpunktzahl50,5
KürübungEndpunktzahl57,5
Schwierigkeitswertmin. 15,8
Gesamtwert108,0

Dies ist ein Konstrukt, das sich auf den ersten Blick an den Qualifikationskriterien aus den Jahren 2017/18 anschließt. Dem ist aber nicht so, ohne den Kombiwert, der die Qualität einer Übung garantiert, ist dies eine Konstellation, die erheblich abweicht und die Performance einer Übung erheblich abschwächt und nur dem Zweck dient, der momentanen Leistungsstandard der Nationalmannschaft anzupassen um ihnen einen Perspektivkaderplatz zu ermöglichen.


Hier ein Ausschnitt aus einem Bericht ‚Meine Einschätzung der Lage im Fachgebiet Trampolinturnen‘, von 2017:

„… Trotz mancher Äußerungen, die ToF spielte in der Vergangenheit eine nicht bewusste, erkennbare und zielgerichtete Rolle in der Bewertung einer Übung, ansonsten wäre die ToF ein fester Wert in der Berechnung und Beurteilung einer Übung. Die Haltung hat auch nicht die Beachtung bekommen die sie verdient, eine schwerwiegende Fehlentwicklung. Schwierigkeiten und Endpunktzahl waren die Hauptkriterien in der Bewertung einer Übung und daher auch für die Qualifikationswettkämpfe. Egal wie, wenn die Hauptmerkmale, Schwierigkeitsgrad und Endpunktzahl, erreicht worden waren, war die Welt in Ordnung. Das war und ist strategisch gesehen nicht die Lösung der Misere in der sich das Fachgebiet selbst hineinmanövriert hat, sondern die Ursache.

Das ist eine Mogelpackung, die der Sache nicht dient. “ Ausschnittende


Mit den beschlossenen Kriterien und Regelungen für 2019 ist das Fachgebiet wieder an dem Punkt angelangt, wie vor den Jahren 2017/18.

Hier die Qualifikationskriterien für das Jahr 2018 und zwar sowohl für den Einsatz der Aktiven bei den Weltcups, den Weltmeisterschaften und dem Perspektivkader, so die Ausschreibungen des DTBs.

Schauen wir die Wettkampfergebnisse der Trainer und Athleten an, die das Prädikat „Perspektivkaderzugehörigkeit“ zugeteilt bekommen haben. Analysiert werden die Ergebnisse der nationalen Qualifikationswettkämpfe für den Perspektivkader. Dann die Ergebnisse der Weltcups und wo die derzeitigen „Perspektivkaderathleten 2020“ aktuell zu der Konkurrenz im Wettbewerb stehen.

Dann stellt sich die Frage, war die Zuteilung des Prädikats „Perspektivkaderzugehörigkeit 2020“ im Sinne der Sportreform oder nicht?


1. Perspektivkader-Qualifikationswettkampf, Gym City Open, Cottbus, 15.06.

Interessant ist die Tatsache, dass dieser Wettkampf als Qualifikationswettkampf für einen Platz im Perspektivkader gilt.

Wer war nicht dabei?1) Matthias Pfleiderer1) Leonie Adam
2) Kyrylo Sonn2) Silva Müller
3) Lars Fritzsche

Warum nicht? Weil es nicht notwendig war und es keinen Bedarf gab aufgrund folgenden Beschlusses:

Am 27.05.2019 kam folgende offizielle Bestätigung:

https://www.dtb.de/fileadmin/user_upload/dtb.de/Sportarten/Trampolinturnen/PDFs/2019/TRA-Nominierungskriterien-P-Kader-2020-Stand-27.05..pdf

TRA-Nominierungskriterien-P-Kader-2020-Stand-27.05.

QUALIFIKATIONSWETTKÄMPFE & KRITERIEN
FÜR DEN
PERSPEKTIVKADER 2020

Unter anderem mit folgendem Inhalt:

Für den P-Kader 2020 werden nominiert:

Turnerinnen und Turner mit mindestens zwei Wettkampfeinsätzen in der Nationalmannschaft bei den Weltcups 2019

Die o. g. Aktiven waren in den Monaten Februar und April durch ein Nominierungsverfahren für 2 Weltcups (Baku und Minsk) im Einsatz gewesen und somit haben sie sich für den ‚Perspektivkader 2020‘ schon im April 2019 qualifizieren können. So gesehen waren die drei vorgesehenen ‚Perspektivkader‘ Qualifikationswettkämpfe in Bezug auf eine Perspektivkaderzugehörigkeit für die Trainer und deren Aktiven von keinster Bedeutung.

Es gibt einen bekannten Spruch. „Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin.“ Stell dir vor, es gibt einen Qualifikationswettkampf und keiner außer einem geht hin.


Fabian Vogel

Nur Fabian Vogel als Perspektivkaderathlet nahm mit folgendem Ergebnis teil.

PflichtExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien18,0018,00036,00050,500
Fabian17,6017,34535,8655,809,6050,345
KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0017,00033,00057,500
1. Kürübung13,2013,67026,87016,709,1052,670
2. Kürübung1,601,7853,3852,20,86,385

Fabian hat weder die Perspektivkaderkriterien von den Jahren 2017/18 noch von den erheblichen abgeschwächten Perspektivkaderkriterien von 2019 erfüllt. Kurz gefasst, der ‚Gym City Open‘ als Qualifikationswettkampf für eine Nominierung eines Perspektivkaderplatzes für 2020 war für Fabian Vogel, da er keine der Kriterien erfüllen konnte, ein komplettes Desaster.


Silva Müller

1. Perspektivkader-Qualifikationswettkampf. Gym City Open, Cottbus, 15.06.

Nicht angetreten weil es keine Notwendigkeit gab, daran teilzunehmen

2. Perspektivkader- und 1. WM Qualifikationswettkampf – Kiepenkerlpokal, Nottuln, 07.09.

Hier ein Link sowohl zu den Ergebnissen der Stammnationalmannschaft als auch eine Tabelle von deren Abschneiden bei den Qualifikationswettkämpfen.

https://www.dtb.de/fileadmin/user_upload/dtb.de/Sportarten/Trampolinturnen/PDFs/2019/Ergebnislisten_mit_Einzelabzug_KKC_-_Trampolin_20019.pdf

KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0016,00032,00053,000
1. Kürübung16,1014,80530,90511,89,0051,705
2. Kürübung14,3014,68028,98012,59,2050,680

So wird man sehen können, dass Silva Müller 0,70 Punkte mehr an Schwierigkeiten in der zweiten Kürübung turnte, die ein Ergebnis von minus 1,02 Punkten brachte, als das was sie mit einem 11,8 Schwierigkeitsgrad in der ersten Kürübung erreichte. Das ist auf ganzer Linie ein Minusgeschäft. Zudem ist zu sehen, dass sie in beiden Kürübungen nicht in der Lage war, weder den Kombiwert von 32 und den Endwert von 53 Punkten mit den Qualifikationskriterien von 2017/18 zu erfüllen. Für 2019 waren die Anforderungen bei den Qualifikationskriterien abgeschwächt um mehr Aktiven in den Perspektivkader bekommen zu können.

Hier sehen wir, dass Silva in beiden Kürübungen weder die Endpunktzahl von 53 Punkten erreichen konnte noch den geforderten Schwierigkeitsgrad von 12,90 turnen konnte. Damit hat Silva weder die Kriterien für eine Perspektivkaderzugehörigkeit noch für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2019 erreicht.

Wie wir sehen werden, hat Silva den Status Perspektivkaderzugehörigkeit erhalten.

3. Perspektivkader- und 2. WM Qualifikationswettkampf – Deutsche Meisterschaft, Dessau

KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0016,00032,00053,000
1. Kürübung1,501,5903,0901,70,805,590
2. Kürübung7,807,6615,467,34,8027,560

Silva hat in beiden Kürübungen abgebrochen. Damit hat sie in den drei Perspektivkader-Qualifikationswettkämpfen, 2 WM Qualis und 4 Weltcups ein Weltcup Ranking mit 13 von 240 Punkten gerade den 38. Platz erreichen können. Somit hat Silva regelkonform und im Sinne der Sportreform und den Anforderungen des DOSBs, keine Berechtigung auf einen Perspektivkaderplatz.

Silva Müller: Zur Erinnerung, 36 Frauen haben mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup als Silva in allen 4.


Leonie Adam

1. Perspektivkader Qualifikationswettkampf. Gym City Open, Cottbus, 15.06.

Nicht angetreten weil es keine Notwendigkeit gab daran teilzunehmen

2. Perspektivkader- und 1. WM Qualifikationswettkampf – Kiepenkerlpokal, Nottuln, 07.09.

https://www.dtb.de/fileadmin/user_upload/dtb.de/Sportarten/Trampolinturnen/PDFs/2019/Ergebnislisten_mit_Einzelabzug_KKC_-_Trampolin_20019.pdf

PflichtExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien18,0016,25034,25047,500
KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0016,00032,00053,000
1. Kürübung11,1011,08022,1809,66,605,590
2. Kürübung7,8011,07021,6709,66,5027,560

Zu sehen ist, dass Leonie nicht in der Lage war, ihre beiden Kürübungen durchzuturnen. Wieder ein katastrophales Ergebnis für Deutschlands Nummer 1. Damit hat Leonie in mehreren Punkten weder die Kriterien für eine Perspektivkader-Zugehörigkeit noch für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2019 erreicht. Wie wir sehen werden, hat sie an den Weltmeisterschaften teilgenommen und den Status des Perspektivkaders erhalten.

3. Perspektivkader- und 2. WM Qualifikationswettkampf – Deutsche Meisterschaft, Dessau

PflichtExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien18,0016,25034,25047,500
Pflichtübung18,4015,79034,1904,109,7047,990
KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0016,00032,00053,000
1. Kürübung15,4015,46030,86013,69,4053,560
2. Kürübung15,3015,28030,58013,19,2053,080

Leonie war nicht in der Lage, sich nach den Qualifikationskriterien 2017/18 für der Perspektivkader zu qualifizieren da sie den Kombiwert in der Haltung und Time of Flight nicht erreichen konnte. Hat aber nach den vereinfachten Qualifikationskriterien von 2019 sowohl in der Endpunktzahl wie auch in Punkto Schwierigkeitsgrad bei ihrer Übung von 13,30 die Schwierigkeitsforderung von 12,90 knapp überboten.

Damit hat Leonie in den drei Perspektivkader-Qualifikationswettkämpfen also bei der ersten Quali abgesagt, in der 2. Quali beide Kürbungen abgebrochen, bei der 3. Quali nach den neuen abgeschwächten Qualifikationskriterien einen kompletten Wettkampf durchturnen können. Nicht zu vergessen bei den 4 Weltcups hat Leonie mit einem Weltcup Ranking von 29 von 240 erreichbaren Punkten, gerade den 24. Platz belegt.

Leonie Adam Zur Erinnerung, es gibt 12 Frauen mit mehr Weltcup Punkten in einem Weltcup als Leonie in allen 4 und 22 Frauen haben mehr Weltcup Punkte in zwei Weltcups als Leonie in allen 4.

Somit hat Leonie regelkonform und im Sinne der Sportreform und den Anforderungen des DOSBs keine Berechtigung auf einen Perspektivkaderplatz.


Lars Fritzsche

1. Perspektivkader-Qualifikationswettkampf. Gym City Open, Cottbus, 15.06.

Nicht angetreten weil es keine Notwendigkeit gab daran teilzunehmen

2. Perspektivkader- und 1. WM Qualifikationswettkampf – Kiepenkerlpokal, Nottuln, 07.09.

Lars hat mit insgesamt 100,26 Punkten weder die gesamte Punktzahl von 108 Punkten noch die geforderten 57,50 Punkte in der Kürübung erreicht und somit weder die Kriterien von 2017/18 noch die erleichterten Kriterien von 2019 erreicht, die einen Schwierigkeitsgrad von mindestens 15,80 Punkte fordern. Auch im Finale ist er unter den vereinfachten Kriterien von 2019 von 57,50 Punkten geblieben.

Damit hat Lars in mehreren Punkten weder die Kriterien für eine Perspektivkaderzugehörigkeit noch die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2019 erreicht. Wie wir sehen werden, hat er an den Weltmeisterschaften teilgenommen und den Status Perspektivkader bekommen.

3. Perspektivkader- und 2. WM Qualifikationswettkampf – Deutsche Meisterschaften, Dessau

PflichtExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien18,0018,00036,00050,500
Pflichtübung17,7017,78035,4805,09,4047,990
KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0017,00033,00057,500
1. Kürübung16,3016,83533,13515,09,3057,435
2. Kürübung15,4016,37031,77016,09,0056,770

Lars hat in den drei Perspektivkader Qualifikationswettkämpfen also bei der ersten Quali gefehlt, bei der 2. Quali in 2 Kürübungen sämtliche Kriterien nicht erfüllen können, bei der 3. Quali nach den neuen abgeschwächten Qualifikationskriterien erneut in beiden Kürübungen sämtlichen Kriterien nicht erfüllen können. Nicht zu vergessen aber bei den 4 Weltcups hat Lars mit 9 von 240 möglichen Punkten, gerade den 43. Platz im Weltcupranking.

Lars Fritzsche: Zur Erinnerung, es gibt 34 Männer die mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup haben als Lars in allen 4 Weltcups.

Somit hat Lars regelkonform und im Sinne der Sportreform und den Anforderungen des DOSBs keine Berechtigung auf einen Perspektivkaderplatz.


Fabian Vogel

1. Perspektivkader-Qualifikationswettkampf. Gym City Open, Cottbus, 15.06.

PflichtExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien18,0018,00036,00050,500
Pflichtübung17,6017,34535,8655,89,6050,345
KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0017,00033,00057,500
1. Kürübung13,2013,67026,87016,79,1052,670
2. Kürübung1,601,7853,3852,20,806,385

Wie zu sehen ist, Fabian hat weder die Perspektivkaderkriterien von den Jahren 2017/18 noch von den erheblichen abgeschwächten Perspektivkader Kriterien von 2019 erfüllt. Kurz gefasst, die ‚Gym City Open‘ als Qualifikationswettkampf für eine Nominierung eines Perspektivkaderplatzes für 2020 war für Fabian ein komplettes Desaster da er keine der Kriterien erreichen konnte.

2. Perspektivkader- und 1. WM Qualifikationswettkampf – Kiepenkerlpokal, Nottuln, 07.09.

KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0017,00033,00057,500
1. Kürübung16,0015,84031,84015,49,7057,040
2. Kürübung1,501,7553,2552,21,006,455

Fabian hat mit insgesamt 108,835 Punkten zwar die Endpunktzahl von 108 Punkten erreicht, aber nicht die Endpunktzahl im Kombiwert der Kriterien von 2017/18 erreicht zu haben. In der ersten Kürübung blieb Fabians Endpunktzahl unter den geforderten 57,50 Punkten, zu dem turnte er eine Übung mit einem Schwierigkeitsgrad von 15,40 anstatt der geforderten 15,80. Somit hat Fabian in mehreren Hinsichten die Qualifikationskriterien nicht erreichen können.

Im Finale brach Fabian seine Kürübung ab und belegte den letzten Finalplatz. Damit hat er in mehreren Punkten weder die Kriterien für eine Perspektivkaderzugehörigkeit noch die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2019 erreichen können.

Wie wir sehen werden, hat er auch an der Weltmeisterschaft teilgenommen und den Status Perspektivkader bekommen.

3. Perspektivkader- und 2. WM Qualifikationswettkampf – Deutsche Meisterschaft, Dessau

KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0017,00033,00057,500
1. Kürübung15,8016,42532,22516,59,5058,425
2. Kürübung14,9016,28531,18516,59,5057,185

Fabian hat in den Qualifikationswettkämpfen für ein Platz im Perspektivkader 2020 zwei Wettkämpfe abgebrochen und im dritten Wettkampf mit seiner zweiten Kürübung die Qualifikationskriterien in der Endpunktzahl verfehlt. Nicht zu vergessen aber bei den 4 Weltcups hat Fabian mit 13 von 240 möglichen Punkten, gerade den 36. Platz im Weltcupranking.

Zur Erinnerung, es gibt 28 Männer die mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup haben als Fabian in allen 4 Weltcups.

Somit hat Fabian regelkonform und im Sinne der Sportreform und den Anforderungen des DOSBs keine Berechtigung auf einen Perspektivkaderplatz.


Matthias Pfleiderer

1. Perspektivkader-Qualifikationswettkampf. Gym City Open, Cottbus, 15.06.

Nicht angetreten weil es keine Notwendigkeit gab daran teilzunehmen

2. Perspektivkader- und 1. WM Qualifikationswettkampf – Kiepenkerlpokal, Nottuln, 07.09.

PflichtExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien18,0018,00036,00050,500
Pflichtübung7,607,27514,8753,718,575
KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0017,00033,00057,500
1. Kürübung14,7016,04530,74515,49,7055,145

Mit einem Blick auf die Ergebnisse wird man sehen, dass Matthias die Pflicht mit 18,575 Punkten abgebrochen hat und in der Kürübung keine einzige Qualifikationsanforderung erfüllen konnte. Weder im Kombiwert, noch in der Schwierigkeit, noch in der Endpunktzahl von 57,50. Ein katastrophales Ergebnis für Matthias, der 9. von 9 Aktiven, die an dem Qualifikationswettkampf teilgenommen hatten. Damit hat Matthias mit allen Punkten weder die Kriterien für eine Perspektivkader-Zugehörigkeit noch die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2019 erreicht.

Wie wir sehen werden, hat er auch an der Weltmeisterschaft teilgenommen und den Status Perspektivkader erhalten.

3. Perspektivkader- und 2. WM Qualifikationswettkampf – Deutsche Meisterschaft, Dessau

KürübungExecutionToFKombiwertSchw.HDTotal
DTB Kriterien16,0017,00033,00057,500
1. Kürübung15,4016,71532,11516,09,2057,315
2. Kürübung10,4012,09031,77010,66,9039,990

Hier sehen wir eindeutig die nicht erbrachte Leistung von Matthias. Er hat in keinem der Qualifikationswettkämpfe eine einzige Kürübung mit der nötigen Endpunktzahl erreichen können und in zwei unterschiedlichen Wettkämpfen auch nicht den erforderlichen Schwierigkeitsgrad in der Kür turnen können. Ein Desaster.

Zur Erinnerung, es gibt 25 Männer die mehr Weltcup Punkte in einem Weltcup haben als Matthias in allen 4 Weltcups.

Somit hat Matthias regelkonform und im Sinne der Sportreform und den Anforderungen des DOSBs keine Berechtigung auf einen Perspektivkaderplatz.


Fazit

Alle Aktiven wurden in den ‚Perspektivkader‘ berufen. obwohl die o.g. Ergebnisse alle bekannt waren.


Wenn man die Ergebnisse der Perspektivkader Qualifikationswettkämpfe kritisch betrachtet, waren sie genauso deprimierend wie die der Weltcups. Spätestens nach den Deutschen Meisterschaften kann es keinem entgangen sein, wie katastrophal die Ergebnisse ausgefallen sind.

Trotz unzureichender Ergebnisse bei den Weltcups und den Perspektivkader- Qualis, wie ist es möglich, das Prädikat ‚Perspektivkader‘ an die Aktiven zu vergeben?

Trotz alldem, seit 2019 hat keiner der o. g. Sportler/innen und deren Trainern weder ihre Teilnahme an den Weltcups zu befürchten noch Angst haben müssen, das Prädikat ‚Perspektivkader‘ nicht zu bekommen.

Warum nicht, könnte man fragen? Ganz einfach, es gibt weitere Wege beides den Trainern und deren Aktiven zu ermöglichen als nur eine Verwässerung der Qualifikationskriterien. In den Jahren 2017/18 waren die Schwächen der Nationalmannschaft allen bekannt und aufgrund dessen entstand eine weitere Möglichkeit um in den ‚Perspektivkader‘ berufen zu sein. Sprich, durch folgende Regelung:

Für den P-Kader 2020 werden nominiert:

Turnerinnen und Turner mit einem Wettkampfeinsatz in der Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften 2019 in Tokio (JPN).

Die Nominierung der Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaften 2019 in Japan habe ich separat in einem weiteren Podcast und Blog behandelt. Aufgrund der Ergebnisse bei den Qualis zur Weltmeisterschaft und das oft erwähnte Abschneidung der Nationalmannschaft bei den Weltcups muss man ernsthaft fragen, wie es zur Nominierung der Weltmeisterschaftsmannschaft kam. Eine spannende Frage, die schwierig zu beantworten sein wird.


Unter anderem werden folgende Turner/innen in den „Perspektivkader 2020“ des Fachgebiets Trampolinturnen berufen:

Leonie Adam
Silva Müller

Fabian Vogel
Matthias Pfleiderer
Lars Fritzsche


Die drei Männer der Nationalmannschaft sind Sportsoldaten und werden von der Bundeswehr finanziell subventioniert um ihren Sport professionell betreiben zu können. Die geforderten Fortschritte, die eine professionelle Vorgehensweise erzielen sollten, sind nach den Ergebnissen der Jahre 2017-19 nicht zu erkennen. Im Gegenteil, diplomatisch ausgedrückt, es herrscht Stillstand bezogen auf die sportliche Entwicklung der letzten Jahre und ist das beste Zeugnis das man den Trainern und Aktiven ausstellen kann.

Nach den Richtlinien der Sportreform und der Definition des Perspektivkaders, wie ist es nach dem o.g. Wettkampfergebnissen 2019 möglich, diese Personen regelkonform in einen Perspektivkader aufzunehmen?

In den Jahren 2017/18 waren die Schwächen der Nationalmannschaft allen benannt wurden aber leider wurden sie nicht angegangen.

Hier ein Ausschnitt aus einem Bericht ‚Meine Einschätzung der Lage im Fachgebiet Trampolinturnen‘ von 2017.

„Die vorliegenden Kriterien gelten ab 01.01.2016.“

Bundeskaderkriterien (D/C, C, B, A) Trampolinturnen ab 2016“
Bundeskaderwettkämpfe 2016: (Relevanz für den Kader)

„ … Das sind, ohne die o. g. internationalen Höhepunkte, mindestens 15 Gelegenheiten um bei irgendwelchen Wettkämpfen 2 von 15 Pflichtübungen zu turnen, 15 Gelegenheiten um bei irgendwelchen Wettkämpfen 2 von 15 Vorkampf Kürübung zu turnen und 15 Gelegenheiten um bei irgendwelchen Wettkämpfen 2 von 15 Kürübung im Finale turnen zu können um die Kaderkriterien zu schaffen. Dadurch war der Kader immer und sicher‘ gefüllt. Diese Vorgehensweise gab allen die Bestätigung und das Gefühl, dass die Welt in Ordnung sei. So haben die Trainer ihr Soll sicher erreichen können und die ergatterten Kaderplätze haben ihre gute Arbeit untermauert. Die Aktiven haben die Bestätigung, dass ihre Leistung gut sei ansonsten hätten sie keine Kaderplätze bekommen, ein Trugschluss! Die Landesturnverbände und Vereine waren über ihre Kaderplätze erfreut und die weitere Führung deren Bundes- und Landesleistungszentren hatten ihre Berechtigung aufrechterhaltenund alle waren happy.

Dem war und ist aber nicht so, die Welt ist nicht in Ordnung und dieser ‚Fata Morgana‘ Effekt steuerte Deutschland unausweichlich auf nationaler und internationaler Ebene in eine Sackgasse unter dem wir als Fachgebiet massiv zu leiden haben.“ Ende des Zitats.

Trotz Abschwächung der Qualifikationskriterien 2019 gelang es keinem einzigen der Stammnationalmannschaft, weder weiblich noch männlich, die Qualifikationskriterien weder für den ‚Perspektivkader‘ noch für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2019 in Japan zu schaffen. Die Ergebnisse der Qualifikationswettkämpfe 2019 können in einem Wort zusammengefasst werden und zwar katastrophal‘.

Aufgrund dessen entstand der Wunsch eine Regel zu finden um trotz fehlender Leistung die Aktiven in den ‚Perspektivkader‘ berufen zu können.

Der Selbsterhaltungstrieb macht erfinderisch. Ein weiteres Konstrukt musste erschaffen werden um dafür zu sorgen, damit das Prädikat ‚Perspektivkader‘ dem oben genannten Aktivenkreis aufrechterhalten bleibt. So vermutlich entstand der Satz: Für den P-Kader 2020 werden Turnerinnen und Turner mit mindestens zwei Wettkampfeinsätzen in der Nationalmannschaft bei den Weltcups 2019 nominiert. Sprich, eine einfache „Nominierung“ zu den Weltcups genügte um den Status ‚Perspektivkader‘ 2020 zu bekommen. So konnten sie den Weg, ‚Ergebnisse durch Qualifikationswettkämpfe‘ umgehen.

Diese Vorgehensweise ist eine Regelung der Verzweiflung.

Anstatt die Kriterien an die momentanen Bedürfnisse der Trainer und Aktiven anzupassen, sollten sich die Verantwortlichen unter anderem fragen, „Warum ist die Leistungsentwicklung der Athleten auf der Strecke geblieben?“ „Warum haben wir den Anschluss an die internationale Spitze verloren?“ „Warum haben meine Aktiven bei den Weltcups nicht besser abschneiden können?“ „Was hat gefehlt und an was muss ich arbeiten um dabei zu sein?“ „Welche Prioritäten und in welcher Reihenfolge packen wir die Aufgaben an?“ „Wird im Training überhaupt strategisch vorgegangen?“

Den Ergebnissen nach bleiben 2019 all diese Fragen unbehandelt und unbeantwortet.

Ein katastrophales Signal an das Fachgebiet in Deutschland, und nicht zuletzt für die weitere Entwicklung des Sports hierzulande um überhaupt Schritt mit dem Rest der Welt halten zu können. Es ist auch der Grund, warum 80% der Stammnationalmannschaft es nicht für notwendig hielten am ersten Perspektivkader Qualifikationswettkampf teil zunehmen. Wahnsinn, oder?

Nach Auswertung der Wettkampfergebnisse kann man nur zu einem Ergebnis kommen. Das Fachgebiet Trampolinturnen hat keine konkurrenzfähigen Aktiven. Die Ursache dafür liegt im fehlenden Willen, die Dinge beim Namen zu nennen. Der fehlende Wille reinen Tisch zu machen und die Ursachen für die unzureichenden Leistungen mit einer fundierten strategischen Vorgehensweise planmäßig anzupacken und zu bekämpfen.

Stattdessen werden Türen des Selbsterhalts geöffnet auf Kosten der Leistung und des Ansehens Deutschland und der Steuerzahler wird für diese Unehrlichkeit zur Kasse gebeten um diesen Unsinn zu finanzieren.

Und die Kosten sind nicht unerheblich.

Die o. g. ‚Perspektivkaderathleten/innen‘ werden bekanntermaßen alle in 3 Bundesstützpunkten betreut. Salzgitter war auch Bundesstützpunkt bis Ende Dezember 2018. Der Bundesstützpunkt Stuttgart verfügt derzeit über 3 hauptamtliche Trainer, Bad Kreuznach derzeit über 2 hauptamtliche Trainer und 2 zusätzliche Hilfstrainerinnen. Der ehemalige Bundesstützpunkt Salzgitter verfügte damals und derzeit über 2 hauptamtliche Trainer/innen. Das sind insgesamt 7 bezahlte hauptamtliche Trainer/innen und 2 Hilfstrainerinnen denen, zusammen mit Aileen Rösler, „6 Perspektivkaderathleten/innen“ zur Verfügung stehen.

Zudem ein Teammanager/Koordinator, der die Geschicke des Trainerteams und der Perspektivkaderathleten/innen leitet.

Die drei Männer der Nationalmannschaft sind Sportsoldaten und werden von der Bundeswehr finanziell subventioniert um ihren Sport professional betreiben zu können. Die gewünschten Vorschritte die eine professionelle Vorgehensweise erzielen sollte ist nach den Ergebnissen der Jahre 2017/18 & 2019 nicht zu sehen. Im Gegenteil, diplomatisch ausgedrückt, Stillstand bezogen auf die sportliche Entwicklung ist das beste Zeugnis, das man dem Trainer- und Aktivengespann ausstellen kann.

Die finanziellen Voraussetzungen, die der DTB für eine optimale Vorbereitung auf die Weltcups und Weltmeisterschaften, sprich Personalkosten, die Finanzierung der Leistungslehrgänge, die Beteiligung an den Weltcups und Weltmeisterschaften, haben den Steuerzahler schätzungsweise eine stattliche 6stellige Summe gekostet. Für dieses Geld könnte man eine gesellschaftliche Gegenleistung erwarten. Die leider nicht zustande gekommen ist. Siehe meine Berichte zur Ergänzung zu diesem Thema.

Alle o. g. Athleten haben durch einen Nominierungsprozess Deutschland bei den Weltcups vertreten. Das Resultat, aufgrund dessen war es nicht notwendig an den Qualifikationswettkämpfen teilzunehmen, die zur Qualifikation für die Perspektivkader 2020 Zugehörigkeit gedacht waren. Sie hatten es nicht nötig weil sie von vornerein für den ‚Perspektivkader 2020‘ vorgesehen waren.

Diese o. g. Vorgehensweise, sprich eine Verwässerung der Qualifikationskriterien, die fehlende Aufrechterhaltung der Qualifikationskriterien und das Verteilen von internationalen Einsätzen an Aktiven durch Nominierungen sind ein Garant dafür, dass der ‚Perspektivkader‘ bestückt wird. So gesehen könnte man vermuten, dass dies trotz nachgewiesener unzureichender Leistung ein Garant dafür ist, dass die Trainer und Aktiven ihre Daseinsberechtigung rechtfertigten. So werden Kaderplätze gefüllt, die Prädikate Bundesleistungszentren aufrechterhalten und das Image einer Sportart wird nach außen besser dargestellt als es in der Tat ist.

Dann taucht die Frage erneut auf, wie ist es dann dazu gekommen, dass dieses Prädikat zugeteilt wurde?

Hier ein Zitat:

Die Zugehörigkeit zum PK muss in jedem Jahr bestätigt werden. Die Nominierung erfolgt jährlich.“

Die Frage ist, was ist mit dem Kontrollmechanismus, der nach dem Rechten sieht? Wenn dies fachintern offensichtlich nicht funktioniert, was ist mit der jährlich Kontrollfunktion des DOSB, ob die Leistung eines OK oder PK Athleten diesem Prädikat gerecht wird oder nicht? Offensichtlich gibt es hier erheblichen Nachholbedarf bei den Kontrollmechanismen.

Aber wenn wir ehrlich sind, wen interessiert es?

Hauptsächlich der Status quo ist wiederhergestellt. Trotz fehlender Leistungen und Perspektiven werden die Sportsoldaten weiterhin von der Bundeswehr subventioniert, schließlich müssen die Plätze belegt werden oder sie gehen dem Trampolinsport verloren.

Was soll‘s, der Steuer zahlt zahlt brav weiter und die Kosten sind nicht unerheblich.

Aber, solange es genügend Geld für schöne Lehrgänge und Reisen ins Ausland gibt sind alle glücklich. Immerhin waren die Aktiven der Stammnationalmannschaft und deren Trainer in Baku, Aserbaidschan, Weißrussland, Russland, Spanien und Japan unterwegs.


Fazit

Nach alldem, was in diesem Blog vorgetragen worden ist, kann man sehen, wie schwierig es sein wird eine Sportreform im Sinne des Erfinders durchzuführen. Doping ist nicht die einzige Sünde im Sport


Hier ein Ausschnitt aus dem Bericht ‚Good Governance im Sport“ deutschlandfunk.de, 17.11.2018

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/good-governance-im-sport-sportdeutschland-ist.1346.de.html?dram:article_id=433468

Ausschnitte aus dem Bericht
Sportdeutschland ist Entwicklungsland

Deutschland ist ein Entwicklungsland was gute Verbandsführung angeht. Das ist das Ergebnis des National Sports Government Observer, eine von EU-Geldern mitfinanzierte Studie. Schlecht bewertet werden vor allem die demokratischen Prozesse innerhalb von Verbänden.


Nach Auffassung der Forscher ist dafür Transparenz unerlässlich, damit auch von außen beurteilt werden kann, wie in den Sportorganisationen gearbeitet wird.

„Wer von außen beobachtet wird, wird mit geringer Wahrscheinlichkeit korrupt handeln.“ Verblüfft war das Team um Studienleiter Arnoud Geerärt über die Ergebnisse aus Deutschland:

Deutschland schneidet im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich ab.

Von den neun untersuchten deutschen Sportorganisationen schneiden der Deutsche Olympische Sportbund und der deutsche Turnerbund am besten ab,

Druck von außen hilft

Dazu liefert Studienleiter Geerärt eine Erklärung: „Verbände führen insbesondere dann gute Strukturen ein, wenn es von außen besonders viel Druck und Skepsis gibt. Sie wissen ja, der Welt-Leichtathletikverband mit seiner Korruptionsaffäre 2015/2016 und jeder kennt den FIFA-Korruptionsskandal. Der Druck war dort groß. Verbände, die nicht auf diese Art und Weise Druck verspüren, führen zwar einige Elemente von guter Verbandsführung ein, aber wenn man da genauer hinschaut, dann merkt man: Sie schaffen es oft nicht, robuste Veränderungen einzuführen.“ „Das Level muss in Deutschland wirklich besser werden“

Dabei sei gerade die Verbandsführung der einfachere Hebel, um wirklich etwas zu bewirken: Aber Kulturen zu verändern ist so schwierig in allen Organisationen.

Arnaud Geeraert fordert für Deutschland dringend eine breite Diskussion über die aufgezeigten Defizite: „Es ist wichtig, dass man die Gründe dafür findet und dass man eine Debatte darüber anstößt. Es ist wichtig, dass man diese Probleme jetzt angeht. Weil eines ist sicher: Das Level der Verbandsführung in Deutschland muss wirklich besser werden.“

Es geht in diesem Podcast und Blog nicht nur ums Trampolinturnen, es geht um Deutschlands Ansehen in der Welt des Sports. Eine ehrliche Beurteilung von erbrachter und nicht erbrachter Leistung ist der einzige Weg vorwärts. Wie heißt ein deutsches Sprichwort, ‚Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser‘. Es ist aber schade, dass dies offensichtlich nicht funktioniert.


In diesen schwierigen Zeiten, passt auf euch auf, bleibt gesund und munter. Euer Podcaster, Vlogger und Blogger

David Pittaway

Diese Informationen gibt es auch als Podcast.

Als Sportbegeisteter, Trampolin Enthusiast und immer für unsere Sportart mit dem Herzen dabei hat Dave sehr viel in der Vergangenheit erreicht.
Jetzt ist es Zeit einiges an Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben.

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